Exhibition: “Konnichi-wa washi – Japanese washi paper: Approach to a foreign but surprising material“. Artworks by Nanja HEID and Tilman ROTHERMEL
Opening: Thu Nov 7, 2024, 7 pm, Introduction: Michael KUHL M.A. (Participation only with confirmation; information and registration: kuhl[at]eko-haus.de)
Information in German: Washi ist ein einzigartiges, handgeschöpftes Papier aus Japan, das aus den Bastfasern des Papiermaulbeerbaums hergestellt wird. Robust, offenporig, saugfähig und in seiner Struktur weich und griffig, haben Nanja HEID und Tilman ROTHERMEL dieses Material, ein Geschenk eines japanischen Künstlerkollegen, für sich entdeckt. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl ihrer mittelformatigen Arbeiten auf washi-Papier. Nanja HEID zeichnet mit der Nähmaschine! Im Prozess ist es ihr wichtig, mit dem Material so zu arbeiten, dass seine Struktur und Beschaffenheit im Werk eingebunden sind – nicht nur als Untergrund, sondern als Bestandteil dessen. Das gleiche gilt auch für die entstehenden Spuren des von ihr verwendeten Werkzeugs und der Arbeitstechnik: Eine Naht berührt nicht nur die Oberfläche wie die Linie einer Zeichnung, sondern dringt in die Tiefe, durchstößt die Fläche und umschließt sie. Es entstehen abhängig voneinander gleichzeitig das Vorne und Hinten, das Innen und Außen, das Sichtbare und Unsichtbare. Tilman ROTHERMEL erzielt mit unterschiedlichen Werkzeugen und einem groben Reisigbesen aus Kuba überraschende Wirkungen. Ihm geht es um den Versuch, der Materialität des japanischen Papiers gerecht zu werden, die dadurch lebt, dass sie die Flüssigkeit aufsaugend verfließen lässt und dabei bewusst gesteuerte, aber auch zufällige Strukturen und Schattierungen erzeugt. Die zweite Ebene ist eine „europäische“: klare, fast konstruierte Formen und Linien ergeben einen Kontrast, der sich dennoch innig verbindet mit dem Flüssigen der eher amorphen Wässrigkeit. 2023 fand im japanischen Echizen (Präfektur Fukui) im Udatsu Paper & Craft Museum die „Japan-Germany Exchange Exhibition by Kami Washi“ statt, in der HEID und ROTHERMEL gemeinsam mit zwei weiteren deutschen und 24 japanischen Künstlern ausstellten. Dabei bot sich ihnen die Gelegenheit, Papierschöpfer und den washi-Herstellungsprozess intensiv kennenzulernen.
Picture on the left: Nanja HEID: „Eine Hommage an die Melancholie II“, 2021 – Picture on the right: Tilman ROTHERMEL: Ohne Titel, 2021