Vortrag: Religiöse Erfahrung im Buddhismus
Mittwoch 12.11.2025, 18:30 Uhr
Veranstaltungssprache: Deutsch

Bis in die 1990er Jahre war es ein Allgemeinplatz, dass der Buddhismus religiöse Erfahrung anstrebt. Insbesondere der bekannte Vermittler des Zen-Buddhismus, SUZUKI Daisetsu (1870-1966), hatte in seinen Schriften oft von „Erleuchtungserfahrung“ gesprochen. Dann aber kritisierten Gelehrte wie Robert Sharf, dass „religiöse Erfahrung“ ein westlicher Begriff sei, der keine Entsprechung in asiatischen Sprachen habe. Alle Bemühungen einer Adaption des Buddhismus im Westen gerieten dadurch ins Zwielicht, denn die westlichen Buddhisten strebten nun ein Ziel an, das es in Asien offenbar gar nicht gab.
Aber ist das wirklich so? „Religiöse Erfahrung“ ist ja auch kein biblischer Begriff. Sollte es also religiöse Erfahrung weder im Christentum noch im Buddhismus geben? Darf man Religionen, insbesondere den nicht-westlichen, die Verwendung moderner Begriffe verbieten? Mit welchen Begriffen müsste man das beschreiben, worauf es dem Buddhismus ankommt, wenn man auf diesen Begriff verzichtet? Hatte Suzuki vielleicht einen guten Grund, weshalb er von religiöser Erfahrung sprach, als er den westlichen Menschen den Zen-Buddhismus erklären wollte? – Teilnahme kostenlos.