Gründung und Geschichte

1988 begann mit der Grundsteinlegung des EKŌ-Hauses der Japanischen Kultur (kurz: EKŌ-Haus) die konkrete Umsetzung eines von NUMATA Yehan, Begründer der Mitutoyo Corporation, lang gehegten Wunsches. Lassen Sie mich die Hintergründe für die Existenz des EKŌ-Hauses im Folgenden erläutern:

NUMATA Yehan (1897-1994) war 1916 im Alter von 19 Jahren zum Studium in die Vereinigten Staaten von Amerika gegangen. Dort lebte er in bescheidensten Verhältnissen, musste nebenbei hart arbeiten und erkrankte aufgrund dieser großen Belastung mit 22 Jahren lebensgefährlich an Tuberkulose. Zutiefst betrübt, einsam und allein kämpfte er verzweifelt viele Tage mit seinem Schicksal. Doch dann stieß er auf Shinrans „Letzte ehrenvolle Worte zum Zeitpunkt seines Todes“ (Gorinmatsu no gosho):

„Wenn Du allein bist, denke daran, dass Du zu zweit bist. Wenn Du mit jemandem zu zweit bist, bedenke, dass in Wirklichkeit drei anwesend sind. Denn ich, Shinran, bin stets bei Dir.“

Dieser Ausspruch vermittelte Yehan die Einsicht, keineswegs auf sich allein gestellt zu sein, da Shinran Shōnin1 immer bei ihm sein würde. Diese Überzeugung, dass der Ehrwürdige Shinran stets über ihn wachen, Geist und Körper schützend umfangen und bei ihm bleiben werde, vertrieb Einsamkeit und Verzweiflung, spendete Yehan Trost und machte ihn fröhlich. Körper und Geist kamen wieder zu Kräften, und rund ein Jahr nach seiner Begegnung mit Shinrans letzten Worten verbesserte sich sein Zustand deutlich. Daraufhin konnte er 1921 sein Studium an der University of California in Berkeley (UCB) beginnen und 1928 erfolgreich sein Postgraduiertenstudium in den Hauptfächern Statistik und Konjunkturtheorie abschließen.

Die Erfahrung, von schwerer Krankheit geheilt worden zu sein, machte NUMATA Yehan bewusst, dass er seine Genesung der Lehre Shinran Shōnins – oder allgemein: der Lehre des Buddhismus – verdankte. Aus diesem Grund reifte in ihm der intensive Wunsch, diese wunderbare Lehre des Buddhismus mit anderen Menschen weltweit zu teilen.

Einige Jahre später gründete er 1934 die Firma Mitutoyo, ein Unternehmen für Präzisionsmessgeräte, um seine Aktivitäten zur Verbreitung der buddhistischen Lehre auf der ganzen Welt zu finanzieren. Auf Basis der von Mitutoyo generierten Gewinne wurde dann 1965 in Tōkyō die „Gesellschaft zur Förderung des Buddhismus“ (Bukkyō Dendō Kyōkai) mit dem Ziel ins Leben gerufen, weiter für den Buddhismus zu werben.

Das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur als eine der Auslandsniederlassungen der Bukkyō Dendō Kyōkai (BDK Japan) wurde errichtet, um sowohl den Buddhismus den in Europa und vor allem in Deutschland lebenden Menschen zu vermitteln (eine Aufgabe, die hauptsächlich von der BDK Europa übernommen wird, z.T. gemeinsam mit dem EKŌ-Haus) als auch die auf dem Buddhismus basierende japanische Kultur bekannt zu machen und damit zum Frieden in der Welt beizutragen.

NUMATA Yehan wurde in seinem Vorhaben durch die Stadt Düsseldorf, durch zahlreiche japanische Unternehmen und Einrichtungen sowie durch viele religiöse Organisationen zur Förderung des Buddhismus (insbesondere durch Glaubensgemeinschaften des japanischen Buddhismus) unterstützt. Dank dieser vielfältigen Hilfe von verschiedenen Seiten konnte im Jahre 1992 der Tempel des EKŌ-Hauses der Japanischen Kultur geweiht werden. Mit anderen Worten: Das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur wurde gegründet, um die Verbreitung des japanischen Buddhismus zu fördern, die auf dem japanischen Buddhismus basierende japanische Kultur vorzustellen und das Verständnis dafür zu vertiefen. 1993 erfolgte die feierliche Eröffnung des EKŌ-Hauses, das damit seinen Betrieb als Kultureinrichtung aufnahm.

Im Jahr 2022 jährte sich zum 30. Mal die Einweihungszeremonie der Statue des Buddha Amida in der Haupthalle des EKŌ-Tempels, der sinnbildlich den Grundstein aller Aktivitäten des EKŌ-Hauses bildet.

1 Shinran (1173-1263) lebte in der Kamakura-Zeit (Ende 12. Jh. – 1333); unter der Anleitung von Hōnen (1133-1212), dem Begründer des Reines-Land- bzw. Amida-Buddhismus in Japan, wandte er sich dem Reinen-Land-Buddhismus zu, entwickelte Hōnens Lehre weiter und wurde im absoluten Vertrauen auf die rettende „andere Kraft“ (tariki) des Buddha Amida zum Begründer der buddhistischen Schule der Jōdoshin-shū („Schule der wahren Essenz des Reinen Landes“).

Rev. Dr. NUMATA Yehan

Rev. Dr. NUMATA Yehan, Gründer von BDK: Biographie

MEIN WEG

MEIN WEG „Transkript aus der Vorlesungsreihe zur buddhistischen Kultur – Sensoji-Tempel, 1975“ von Rev. Dr. NUMATA Yehan

Grußwort des Direktors

Prof. Dr. MATSUMARU Hisao, Direktor des EKŌ-Hauses: Grußwort

Ziele und Aktivitäten

Unserer Ansicht nach sollte das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur, das unter den oben beschriebenen Umständen gegründet wurde, die ursprüngliche Absicht Numata Yehans weiterverfolgen, entsprechend dem auf Frieden ausgerichteten Wesen des Buddhismus dessen Lehre in Europa und darüber hinaus zu verbreiten und zudem die auf tiefem Verständnis des Buddhismus basierende japanische Kultur vorzustellen und hier zu verankern.

Zugleich glauben wir, dass das EKŌ-Haus entsprechend der in Numata Yehan tief verwurzelten Vorstellung harmonischen Zusammenlebens (im Sinne eines weltweiten Buddhismus) eine Einrichtung sein sollte, die nicht nur einer bestimmten buddhistischen Schulrichtung, sondern vielen buddhistischen Konfessionen offensteht. Darüber hinaus beschränken sich die Aktivitäten des EKŌ-Hauses keineswegs allein auf den Buddhismus, sondern widmen sich auch dem Austausch mit anderen Religionen. Gern möchten wir das gegenseitige Verständnis durch den Dialog mit verschiedenen Glaubensrichtungen fördern. Wir sind überzeugt, dass wir zum Frieden in der Welt beitragen können, indem wir uns auf die allen Religionen innewohnende Grundidee harmonischen Zusammenseins besinnen.

Damit verfolgt das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur in Fortführung der ursprünglichen Absicht seines Gründers Numata Yehan das Ziel, auf Basis der Lehre Buddhas und des japanischen Buddhismus das Verständnis für die japanische Kultur zu fördern und zu verbreiten und durch diese Aktivitäten sowie durch die Vertiefung des gegenseitigen Verständnisses zwischen den Religionen zur Verwirklichung des Friedens in der Welt beizutragen.

Um dieses Ziel zu erreichen, widmet sich das EKŌ-Haus folgenden Aktivitäten:

  1. Herausgabe und Verbreitung buddhistischer Texte sowohl in moderner japanischer Sprache als auch in fremdsprachigen Übersetzungen
  2. Aktivitäten zur Förderung der Lehre des Buddhismus, der auf dem Buddhismus basierenden japanischen Kultur und der wissenschaftlichen Forschung (einschließlich der Stiftungsprofessuren „Numata Chairs in Buddhist Studies“ in Europa und des Betriebs von Bibliotheken)
  3. Unterstützungs- und Hilfsprojekte zur Förderung der Lehre des Buddhismus und der auf dem Buddhismus basierenden japanischen Kultur sowie der wissenschaftlichen Forschung (einschließlich der EKŌ- und Ōtani-Forschungsstipendien)
  4. Aktivitäten, die der Verbreitung der Lehre des Buddhismus und der auf dem Buddhismus basierenden japanischen Kultur dienen bzw. deren Verständnis fördern, sowie Förderprojekte (einschließlich des Betriebs von Kindergärten)
  5. Vermietung von Veranstaltungsräumen im Sinne der Gründungsziele der Einrichtung
  6. Weitere Projekte, die dem Zweck dieser Körperschaft dienen (einschließlich der Kooperationsprojekte zur Förderung des gegenseitigen Verständnisses durch Austausch und Dialog mit anderen Religionen und zur Verwirklichung des Friedens in der Welt)

Das EKŌ-Haus der Japanischen Kultur sieht sich in seinen Aktivitäten und Projekten nicht ausschließlich auf Europa beschränkt, sondern ist dabei auch weltweit ausgerichtet. Gemeinsam werden die Mitarbeiter des EKŌ-Hauses daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen.

Organisation

BDK EU

Der BDK Europa e. V. (Bukkyō Dendō Kyōkai Europe) unterstützt die Aktivitäten der Bukkyō Dendō Kyōkai in Japan (BDK – Gesellschaft zur Förderung des Buddhismus). Diese widmet sich u.a. der Übersetzung und Verbreitung der Schrift „Die Lehre Buddhas“ und fördert darüber hinaus wissenschaftliche Forschungen zum Buddhismus durch Stiftungsprofessuren („Numata Chair for Buddhist Studies“) und Buddhismus-Zentren an europäischen Universitäten (z.B. Numata Zentrum für Buddhismuskunde an der Universität Hamburg).

Numata Chair for Buddhist Studies:

Univ. Hamburg (Deutschland)
Univ. Leiden (Niederlande)
Univ. Wien (Österreich)
Univ. Oxford (UK)
Univ. London (UK)

Die BDK ist eine nicht konfessionsgebundene Organisation und daher nicht auf eine spezielle buddhistische Schulrichtung beschränkt. Vielmehr strebt sie danach, die der Geschichte und Kultur des Buddhismus innewohnende buddhistische Weisheit durch ein breitgefächertes Angebot von Aktivitäten und Programmen zu fördern und zu verbreiten. Letztendlich möchte die BDK zu weltweitem Frieden und beitragen.

Flyer “Die Lehre Buddhas”

Auskunft & Bestellung für „Die Lehre Buddhas“: bdk AT eko-haus.de (Rev. Shōju)

EKŌ-Kindergarten

Der Zweck des EKŌ-Kindergartens besteht darin, entsprechend der Zielsetzung des EKŌ-Hauses der Japanischen Kultur den internationalen kulturellen Austausch aktiv zu fördern.

Der Name „EKŌ“ bringt den Wunsch nach dem Licht der Weisheit und Barmherzigkeit des Buddha zum Ausdruck, verbunden mit der Hoffnung, sein Mitgefühl und seine Barmherzigkeit auf der ganzen Welt zu verbreiten. Wie der Name besagt, steht hinter der Gründung des EKŌ-Kindergartens die Idee, Kinder zu aufrechten Menschen zu erziehen, die über menschliche Wärme, Mitgefühl, Respekt vor dem Leben und ein Gespür der Dankbarkeit und Wertschätzung verfügen.

Wir hoffen, dass die deutschen und japanischen Kinder durch gemeinsames Spielen und Lernen nationale, ethnische, sprachliche, kulturelle und sogar religiöse Grenzen überwinden mögen und im harmonischen Miteinander Gemeinschaftssinn entwickeln.